Die frontotemporale Demenz ist eine der seltenen Demenzformen. Bei dieser Krankheit sind Nervenzellen im Gehirn, genauer in den Stirnlappen (frontal) und den Schläfenlappen (temporal) beschädigt. Die frontotemporale Demenz tritt meist bei Personen zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr auf. Die Krankheit ist unheilbar, ihre Symptome lassen sich jedoch durch nichtmedikamentöse Therapien verringern. Medikamentöse Therapien werden nur mit grosser Zurückhaltung eingesetzt.
Drei Formen sind zu unterscheiden, die im allgemeinen Sprachgebrauch unter «frontotemporaler Demenz» zusammengefasst werden:
Der Begriff der frontotemporalen Demenz (FTD) bezeichnet mehrere degenerative Krankheiten, die den Stirn- und den Schläfenlappen des Hirns betreffen. Im Wesentlichen gibt es drei Formen:
– die FTD im engeren Sinn, auch als Morbus Pick bezeichnet. Sie führt zu Verhaltensauffälligkeiten und Charakterveränderungen.
– die semantische Demenz mit Erkenn- und Sprachverständnisstörungen
– die primär progressive Aphasie, bei der Wortwahl und Sprechfluss beeinträchtigt sind.
Die Ursachen aller drei Formen sind noch unbekannt. In 50 Prozent der Fälle lässt sich eine familiäre Häufung feststellen. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Die Krankheit tritt meist zwischen dem 45. und dem 60. Lebensjahr auf. FTD ist zwar seltener als die Alzheimer-Demenz; bei Personen unter 65 ist sie aber ebenso häufig.
An semantischer Demenz Erkrankte sprechen, lesen und schreiben zwar flüssig und grammatikalisch korrekt. Aber sie können bestimmte Dinge nicht mehr richtig benennen und verstehen Begriffe oder die Bedeutung von Geräuschen und Objekten nicht.
Die semantische Variante der primär progressiven Aphasie ist charakterisiert durch Störungen der Sprache, primär des Sprachverständnisses und des semantischen Gedächtnisses. Menschen mit primär progressiver Aphasie verstehen, was sie hören oder lesen, sprechen aber stockend, grammatikalisch falsch, benutzen falsche, vielleicht ähnlich klingende Wörter und haben nur noch einen geringen Wortschatz zur Verfügung.
Schwierige Diagnose
Menschen mit einer frontotemporalen Demenz fehlt meist die Krankheitseinsicht. Sie halten sich für gesund. Oft verwechseln selbst Ärzte die Krankheit mit einer anderen psychischen Störung oder Beziehungsproblemen, beispielsweise wenn sich das aggressive Verhalten gegen den Partner, die Partnerin richtet. Darum ist es wichtig, früh eine Memory Clinic aufzusuchen, denn solche Fehldiagnosen haben für alle Beteiligten schwerwiegende Folgen.
Die neue Broschüre «Frontotemporale Demenz (FTD)» bietet umfassende Informationen und ist gleichzeitig ein alltagstaugliches Nachschlagewerk. Sie geht zum einen auf die medizinischen Aspekte der FTD ein, um die verschiedenen Erscheinungsformen der Erkrankung und ihr Fortschreiten zu erläutern, um dann einen Überblick über die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zu geben. Hilfreich sind häufige Beispiele aus der Praxis mit Empfehlungen für den Alltag Betreuender und Pflegender. Auch Entlastungsangebote, rechtliche und finanzielle Aspekte im Zusammenhang mit der Erkrankung sind platziert.
Unterstützung für Angehörige
Die krankheitsbedingten Verhaltensauffälligkeiten bei einer frontotemporalen Demenz sind besonders für die Angehörigen stark belastend. Wichtig ist, frühzeitig Hilfe anzunehmen. Kontaktieren Sie die Sektion von Alzheimer Schweiz in Ihrer Nähe für eine Beratung.