Demenz ist heute nicht heilbar. Dennoch lässt sich das Erkrankungsrisiko reduzieren. Hier finden Sie Antworten zur Demenzprävention.
Bei gesunden Personen hat Demenzprävention das Ziel, das Krankheitsrisiko zu senken. Bei einer bestehenden Erkrankung hilft Prävention, das Fortschreiten der Demenz hinauszuzögern oder Komplikationen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Obwohl wir uns nicht vollständig vor einer Erkrankung schützen können, lässt sich mit einem gesunden Lebensstil und der Behandlung von Gesundheitsproblemen das Demenzrisiko verringern. Wer auf seine Gesundheit achtet, verringert das Risiko für Alzheimer und trägt wesentlich dazu bei, eine vaskuläre Demenz gar zu verhindern.
Diabetes, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, übermässiger Alkoholkonsum, Adipositas, Rauchen, geringes Bildungsniveau, Hörverlust, Hirnverletzungen, Depression, soziale Isolation und Luftverschmutzung begünstigen das Auftreten einer Demenzerkrankung. Verändert man diese Faktoren oder behandelt sie, lassen sich rund 40 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindern oder verzögern. Weitere beinflussbare Risikofaktoren sind ungesunde Ernährung, Schlafstörungen und Mangel an geistigen Aktivitäten.
Das Alter ist der bedeutendste Risikofaktor. Obwohl Demenz nicht zum normalen Alterungsprozess gehört, steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter. Ein weiterer Risikofaktor ist das Geschlecht. Frauen erkranken häufiger als Männer. Dies lässt sich nicht allein auf die höhere Lebenserwartung der Frauen zurückführen. Vermutet wird vielmehr ein Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt. Auch sind ca. 1 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen genetisch bedingt.
Ein gesunder Lebensstil reduziert das Risiko für Alzheimer und verlangsamt das Fortschreiten einer Erkrankung. Eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen, gemässigter Alkoholkonsum, Bewegung, soziale Kontakte und geistige Aktivitäten wirken sich positiv auf die Hirngesundheit aus. Da ein Hörverlust den geistigen Abbau fördert, sind Hörbeeinträchtigungen rechtzeitig zu behandeln.
Eine vaskuläre Demenz entsteht durch Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel im Gehirn. Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder Diabetes sollen deshalb frühzeitig behandelt werden. Sie verursachen auch Schlaganfälle oder Herzinfarkte, welche ebenfalls Risikofaktoren sind. Daher gilt: Was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn. Nichtrauchen, gesunde Ernährung, mässiger Alkoholkonsum und Bewegung sind wirksame Präventionsmassnahmen, um das Risiko deutlich zu senken.
Unser Gehirn ist fähig, bei Hirnschädigungen oder allmählichem Absterben von Nervenzellen alternative Nervenverbindungen zu nutzen oder bestehende Verbindungen effizienter zu verwenden. Je zahlreicher die Verbindungen zwischen den Nervenzellen sind, desto höher ist die «kognitive Reserve» unseres Gehirns. Eine hohe kognitive Reserve ermöglicht, die durch eine Alzheimer-Krankheit bedingten Hirnveränderungen besser und länger zu kompensieren. Durch soziale Kontakte, geistig stimulierende Aktivitäten sowie die Behandlung von Hörbeeinträchtigungen kann man die kognitive Reserve stabilisieren oder gar erhöhen.
Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide, Olivenöl, Früchte und Fisch sind zentrale Elemente einer gesunden, mediterranen Ernährung. Fleisch und Milchprodukte empfehlen sich nur in geringeren Mengen. Wichtig ist es, sich ausgewogen zu ernähren und nicht nur einzelne Lebensmittel zu konsumieren. Es gibt hingegen keine Belege, dass die zusätzliche Einnahme von Vitaminen oder von Nahrungsergänzungsmitteln einer Demenzerkrankung vorbeugen kann.
Zurzeit gibt es kein Medikament, das Alzheimer oder andere Demenzformen verhindert. Um eine bestehende Demenz zu verlangsamen, sind Antidementiva hilfreich. Mehrheitlich eignen sie sich besonders im Frühstadium einer Erkrankung und benötigen eine ärztliche Abklärung. Wirkstoffe, die Alzheimer in einem frühen Stadium verlangsamen, werden zurzeit erforscht.
Es ist nie zu früh oder zu spät, damit anzufangen. So stärkt z.B. Bildung in jüngeren Jahren die Hirngesundheit. Gesundheitliche Probleme wie etwa Adipositas oder Bluthochdruck zeigen sich eher im Erwachsenenalter und sollten frühzeitig behandelt werden. Indem wir geistig, körperlich, sozial aktiv bleiben und gesundheitliche Probleme angehen, können wir unsere Hirngesundheit das ganze Leben lang positiv beeinflussen. Ein aktiver Lebensstil bleibt auch für Menschen mit einer Demenz wichtig, da er die Symptome abschwächt und Komplikationen verhindert.