Der deutsche Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer beschrieb als erster die häufigste Demenzform, die nach ihm benannte Alzheimer-Krankheit. Alois Alzheimers Geburtstag vom 14. Juni 1864 wollen wir als Anlass nehmen, um auf aktuelle Behandlungsmöglichkeiten der Alzheimer-Krankheit zu verweisen.
Entdeckung der Alzheimer-Krankheit
Am 25. November 1901 begegnete der Arzt Alois Alzheimer der stark verwirrten Patientin Auguste Deter. Ihre Symptome machten ihn neugierig, denn sie waren für eine 51-jährige Patientin unüblich. Aufgrund seines grossen Interessens am Verhalten der Patientin untersuchte er nach ihrem Tod im Jahr 1906 ihr Gehirn. Er vermutete, dass das auffällige Verhalten seiner Patientin durch biologische Ursachen hervorgerufen wurde. Während seinen Untersuchungen entdeckte er unter dem Mikroskop auffällige Hirnveränderungen: Nervenzellen waren flächenweise abgestorben und in der Hirnrinde fand er Eiweissablagerungen. Kurz darauf stellte Alzheimer auf einer Fachtagung von Psychiatern das später nach ihm benannte Krankheitsbild als eigenständige Krankheit vor.
Aktuelle medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Bis heute gibt es kein Medikament, das Alzheimer oder eine andere Demenzform verhindern, aufhalten oder heilen kann. Alzheimer ist eine komplexe Erkrankung mit unterschiedlichen Auswirkungen. Aktuell sind nicht alle biologischen Krankheitsmechanismen bekannt, deshalb ist die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung sehr anspruchsvoll. So wird seit langem weltweit an einem wirksamen Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit geforscht. Zurzeit befinden sich mehr als 100 unterschiedliche Wirkstoffe in klinischen Studien.
Diese Wirkstoffe haben entweder das Ziel, die Symptome einer Erkrankung zu lindern oder sie zielen darauf ab, die zugrundeliegende Biologie einer Erkrankung zu verändern. Letztere sollen dadurch eine Alzheimer-Erkrankung verlangsamen oder im bestmöglichen Fall heilen. In dieser Gruppe liegt der Fokus aktuell bei Wirkstoffen, die sich gegen die bei einer Alzheimer-Erkrankung charakteristischen Beta-Amyloid (Aβ)-Ablagerungen im Gehirn richten.
Solche Wirkstoffe, die sich zurzeit in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase befinden, sind die Wirkstoffe mit den Namen «Aducanumab» des amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen Biogen, «Donanemab» vom amerikanischen Pharmaunternehmen Eli Lilly, sowie «Lecanemab» des japanischen Pharmaunternehmens Eisai. Auch dem Wirkstoff mit dem Namen «Gantenerumab» des Pharmakonzerns Roche wird besonders Gewicht beigemessen. Derweil muss die Wirksamkeit und der klinische Nutzen dieser Wirkstoffe jedoch noch umfassend untersucht werden.
Bekämpfung der Symptome
Aktuell bestehende medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten beinhalten Medikamente, welche den Abbau der Hirnleistung verzögern, sowie Begleitsymptome einer Alzheimer-Erkrankung lindern können. Diese sogenannten Antidementiva können daher die Entwicklung einer Erkrankung verzögern und die Lebensqualität von Erkrankten und ihren Angehörigen verbessern. Eine Alzheimer-Erkrankung kann damit jedoch nicht geheilt, aufgehalten oder vorgebeugt werden.
Psycho-soziale Interventionen
Nebst den zurzeit vorhandenen Medikamenten gibt es eine Vielzahl an psycho-soziale Interventionen, welche die Lebensqualität von Menschen mit Demenz stabilisieren oder erhöhen können. Eingesetzt werden unter anderem Gedächtnis- und Alltagstraining, Ergotherapie, körperorientierte Interventionen (z.B. Rhythmik, Tanzen, Physiotherapie, Massagen), Psychotherapie, musische und kreative Therapien (z.B. Musiktherapie, Maltherapie, Kochen, Tanzen, Theater, Biografiearbeit und Erinnerungspflege). Solche Interventionen stärken das Selbstwertgefühl, wirken stimulierend, entspannend oder kontaktfördernd und helfen, den Tag zu strukturieren. Sie erhöhen meist die Zufriedenheit der Erkrankten, dadurch nehmen negative Gefühle wie Wut oder Niedergeschlagenheit ab wodurch das Zusammenleben einfacher wird. Aufgrund fehlender Heilmittel und wegen den positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität, sind solche psycho-soziale Interventionen zentraler Teil der Behandlung von Alzheimer oder einen anderen Demenzform.
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