Eine Demenzerkrankung verändert auch die sprachlichen Fähigkeiten. Hier finden Sie Antworten und Tipps zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz.
Bei Alzheimer und anderen Demenzformen sterben allmählich Nervenzellen im Gehirn ab. Diese strukturellen Veränderungen betreffen auch Hirnregionen, die für die Sprachfähigkeit wichtig sind. Mit den zunehmenden geistigen Beeinträchtigungen können Menschen mit Demenz sich z.B. die Gesprächsinhalte nicht mehr merken und stellen so wiederholt dieselbe Frage.
Zu Beginn ist Sprechen noch möglich, doch erste Einschränkungen treten auf: Die Person wiederholt eine Aussage mehrmals oder sie findet das passende Wort nicht. Bei einer mittleren Demenzerkrankung sind die Denk- und Gedächtnislücken deutlich zu erkennen. Oft bemerken Erkrankte den geistigen Abbau und versuchen ihn zu verbergen: Sie überspielen Missgeschicke oder machen ihrer Umgebung Vorwürfe. Im fortgeschrittenen Stadium geht die verbale Sprache oft verloren und die erkrankte Person drückt ihre Bedürfnisse durch ihre Körpersprache aus.
Gewinnen Sie die volle Aufmerksamkeit der Person, bevor Sie ein Gespräch anfangen. Suchen Sie den Blickkontakt auf Augenhöhe und lächeln Sie. Sprechen Sie langsam und deutlich. Nutzen Sie kurze und einfache Sätze mit nur einer Aussage. Machen Sie Sprechpausen. Wiederholen Sie wichtige Informationen und unterstützen Sie Botschaften mit klaren Gesten und Gesichtsausdruck.
Geben Sie der betroffenen Person Zeit und ermutigen Sie sie. Üben Sie keinen Druck aus und sprechen Sie nicht für die Person. Korrigieren Sie unverständliche oder falsche Aussagen nicht, da dies zu Scham und Rückzug führen kann und keine Verbesserungen mit sich bringt. Loben Sie stattdessen, was weiterhin gelingt.
Stellen Sie stets nur eine Frage auf einmal. In einem fortgeschrittenen Stadium bereitet es Menschen mit Demenz oft Mühe, offene Fragen mit «Warum, Weshalb, Wann oder Wo» zu beantworten. Stellen Sie deshalb Fragen, die sich mit «Ja» oder «Nein» beantwortet lassen. Formulieren Sie Ihre Frage positiv. Geben Sie Ihrem Gegenüber ausreichend Zeit, um zu antworten.
Nehmen Sie eventuelle Vorwürfe und Anschuldigungen nicht persönlich. Bleiben Sie ruhig und hören Sie sich diese an, ohne zu diskutieren, zu widersprechen oder zuzustimmen. Denken Sie daran, dass sich diese Person nicht absichtlich so verhält, sondern dass die Ursache die krankheitsbedingten Veränderungen im Gehirn ist.
Antworten Sie ruhig, selbst wenn Sie dieselbe Frage bereits mehrmals beantwortet haben. Versuchen Sie, die Person nach der Beantwortung der Frage mit einer anderen Aktivität abzulenken oder das Thema zu wechseln. Vermeiden Sie, die erkrankte Person wegen Wiederholungen zu kritisieren, da dies Frust und Ärger hervorrufen kann.
Versuchen Sie ruhig zu bleiben und reagieren Sie nicht direkt auf die Äusserungen. Ignorieren Sie nicht die Person, sondern nur den Inhalt. Nehmen Sie die Gefühle der erkrankten Person ernst und lenken Sie ihre Aufmerksamkeit behutsam auf ein anderes Thema. Falls solche Verhaltensweisen regelmässig vorkommen, informieren Sie Ihr Umfeld und erklären Sie, dass diese durch die Erkrankung ausgelöst werden.
Eine Umgebung mit vielen Geräuschen und visuellen Ablenkungen erschwert die Kommunikation mit Menschen mit Demenz. Achten Sie deshalb auf eine reizarme Umgebung ohne laute Hintergrundgeräusche (z.B. Fernseher, Radio oder viele Menschen) oder grelles Licht. Eine ruhige, vertraute und stressfreie Umgebung unterstützt die erkrankte Person dabei, sich zu konzentrieren, einem Gespräch zu folgen und dieses zu verstehen.
Wenn die verbale Sprache verloren geht, wird die nonverbale Kommunikation umso wichtiger. Man kann mit Gesten, dem Gesichtsausdruck oder der Körperhaltung kommunizieren. Dabei sollen die Gesten sanft sein, damit sich die Person sicher und geborgen fühlt. Auch die Mimik spielt eine zentrale Rolle, um das Gesagte zu unterstützen. Bei Unzufriedenheit können Sie z.B. die Stirn runzeln oder bei Freude lächeln. Auch die Stimme bleibt wichtig. Sprechen Sie deshalb weiter mit der erkrankten Person, auch wenn sie nicht antworten kann.