Bis heute gibt es für Demenz kein Heilmittel. Medikamente können aber die Entwicklung einer Demenz verzögern und die Lebensqualität von Erkrankten und ihren Angehörigen verbessern. Eine vorbeugende Behandlung mit Antidementiva wird jedoch nicht empfohlen.
Antidementiva zur Behandlung von Alzheimer
Zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit werden Medikamente eingesetzt, die im Gehirn die Übertragung der Informationen zwischen den Nervenzellen erleichtern. Sie können die Hirnleistung vorübergehend verbessern oder eine Verschlechterung verzögern. Dadurch können die Betroffenen länger selbstständig sein. Die Medikamente haben zudem eine mildernde Wirkung auf die Begleitsymptome der Demenz im Bereich des Verhaltens und der Stimmung, was die Lebensqualität von Kranken, Angehörigen und Betreuenden verbessert. Die Medikamente sind umso wirksamer, je früher sie eingesetzt werden.
Zur Behandlung von Alzheimer stehen zwei Arten von Medikamenten, sogenannte Antidementiva zur Verfügung:
Cholinesterase-Hemmer sind zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit. Sie können vorübergehend die Hirnleistung verbessern oder eine Verschlechterung verzögern. Die geistige Leistungsfähigkeit und die Alltagsfunktionen bleiben mit dem Medikament bis zu einem Jahr länger erhalten. Die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt die Kosten, sofern das Ergebnis des Gedächtnistests MMST (Mini Mental Status Test) bei mindestens 10 Punkten (von 30 Punkten) liegt. Ist der Wert darunter, kann auf den Wirkstoff Memantin umgestellt werden. Ein Arzt führt die Gedächtnistests zu Beginn der Behandlung, nach drei Monaten und danach alle sechs Monate durch. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie unter unerwünschten Wirkungen leiden.
Memantin ist zur Behandlung bei einem mittleren bis schweren Stadium von Alzheimer. Der Wert des Gedächtnistests liegt bei einem Wert von 3 bis 19 Punkten (30 sind maximal). Das Medikament verzögert den Rückgang der geistigen Leistung und vermindert demenzbedingte Verhaltensstörungen. Es wirkt beispielsweise bei Unruhe, Bewegungsdrang, Aggression und Wahn. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Behandlung.
Behandlung von anderen Demenzformen
Antidementiva wirken nicht bei allen Demenzformen. Um eine passende Behandlung einleiten zu können, ist eine genaue Diagnose von zentraler Bedeutung. Die Broschüre «Demenz - Diagnose, Behandlung und Betreuung» zeigt auf, welche medikamentöse Therapien bei Alzheimer und anderen Demenzformen empfohlen werden.
Ginkgoextrakt
Der pflanzliche Wirkstoff fördert die Durchblutung des Gehirns und hilft bei Konzentrationsmangel, Vergesslichkeit, Schwindel und Müdigkeit. Die in der Schweiz rezept- und kassenpflichtigen Medikamente eignen sich für alle Stadien einer Demenz.
Behandlung der Begleitsymptome von Demenz
Demenz führt in vielen Fällen auch zu Verhaltensänderungen und psychologischen Symptomen wie beispielsweise Depression, Unruhe, Aggressivität, Schlafstörungen, Wahn und Halluzinationen. Die medikamentöse Behandlung dieser Symptome ist kompliziert, da oft schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Ein individueller Therapieplan ist von grosser Bedeutung.
Arzneimittelinformationen sind hier zu finden: www.swissmedicinfo.ch
Die Haltung von Alzheimer Schweiz und weiteren Schweizer Stakeholdern zu Antidementiva (in englischer Sprache).
Zusätzlich zu den von uns erstellen Publikationen, die sie im Kästchen finden, sind die Empfehlungen zum ambulanten Betreuungssetting des BAG sowie die Broschüre Therapieempfehlungen Demenz der Swiss Memory Clinics hilfreich.