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Mann mit Demenz sitzt mit seiner Frau auf einer Bank

Medienmitteilung vom 18. September 2024

Im Dialog bleiben mit Menschen mit Demenz 

Alzheimer Schweiz schätzt, dass aktuell etwa 156'900 Menschen in der Schweiz mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz leben. Jährlich erkranken rund 33'800 Personen neu. Bis 2050 wird die Zahl der Demenzkranken voraussichtlich auf 315'400 Personen ansteigen. Nach wie vor sind Demenzerkrankungen nicht heilbar. Zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September informiert Alzheimer Schweiz, wie die Kommunikation mit an Demenz erkrankten Menschen gut gelingt.

Gemäss den neuesten Bevölkerungszahlen für das Jahr 2023 geht Alzheimer Schweiz davon aus, dass aktuell etwa 156'900 Menschen in der Schweiz mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz leben. Jedes Jahr erkranken rund 33'800 Personen neu. Eine Demenz tritt vorwiegend im höheren Alter auf, doch auch Menschen im erwerbsfähigen Alter können betroffen sein. Derzeit sind in der Schweiz über 8000 Personen unter 65 Jahren an Demenz erkrankt, was 5 Prozent der Gesamterkrankten entspricht. Prognosen zufolge wird die Zahl der Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz in der Schweiz bis zum Jahr 2050 auf etwa 315'400 ansteigen. Demenzerkrankungen sind aktuell weder heilbar, noch können sie gestoppt werden.  

Neben Beratung, Unterstützung und Entlastung benötigen Betroffene vor allem eine demenzfreundliche Gesellschaft, die ihnen offen, interessiert und mit Verständnis begegnet. «Viele Menschen sind noch immer unsicher, wie sie sich im Kontakt mit Erkrankten verhalten sollen, weil auch deren sprachliche Fähigkeiten demenzbedingt abnehmen. Aber gerade soziale Kontakte sind zentral, um auch mit Demenz gesellschaftlich eingebunden zu bleiben. Der Austausch trägt zudem dazu bei, die noch vorhandenen sprachlichen Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten», betont Stefanie Becker, Direktorin von Alzheimer Schweiz. Zum diesjährigen Welt-Alzheimer-Tag vom 21. September macht Alzheimer Schweiz deshalb darauf aufmerksam, wie es gelingt, mit Menschen mit Demenz im Dialog zu bleiben.

Wie Kommunikation mit Menschen mit Demenz möglich bleibt
Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzerkrankung verlieren zunehmend ihre sprachlichen Fähigkeiten, weshalb die nonverbale Kommunikation in den Vordergrund tritt. Menschen mit Demenz können die Mimik, die Gestik oder die Körpersprache ihres Gegenübers noch lange entschlüsseln und sich selbst nonverbal mitteilen. Kommunikation und Austausch kann aber dennoch gelingen. Hierbei helfen folgende Grundsätze:

  • Kontakt aufnehmen: Suchen Sie einen ruhigen Ort ohne Ablenkung. Begegnen Sie Ihrem Gegenüber auf Augenhöhe und setzen Sie sich z.B. vor die erkrankte Person. Suchen Sie den Blickkontakt mit einem Lächeln und sprechen Sie sie mit ihrem Namen an.
  • Verständlich sprechen: Verwenden Sie kurze und einfache Sätze, die nur eine Aussage enthalten. Stellen Sie Fragen, die sich mit Ja oder Nein beantworten lassen. Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Mimik und Gestik einsetzen: Unterstützen Sie das Gesagte durch Mimik, Gestik und Ihre Körpersprache.
  • Sich auf die Person einlassen: Hören Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zu. Nehmen Sie die Bedürfnisse der erkrankten Person ernst. Vermeiden Sie Kritik und lassen Sie falsche Aussagen stehen. Loben Sie die Person für Dinge, die ihr gelingen.

«Wenn wir uns an den jeweiligen Möglichkeiten der Menschen mit Demenz orientieren, gelingt der Dialog und wir können trotz der Erkrankung in Beziehung bleiben», bekräftigt Stefanie Becker.

Leitfaden für eine demenzfreundlicher Sprache
«Nicht nur die Art und Weise, wie wir mit den Erkrankten, sondern auch wie wir über die Erkrankung selbst sprechen und berichten, ist entscheidend für Betroffene. Denn Worte können stärken oder verletzen und sie prägen auch die Bilder in unserer Gesellschaft. Hierfür tragen wir alle eine Verantwortung», erklärt Stefanie Becker. Medienschaffende, aber auch Gesundheitsfachpersonen, Personen aus der Politik und weitere Interessierte können viel dazu beitragen, dass Betroffene sich respektiert wissen. Was eine wertschätzende Kommunikation ausmacht und was zu vermeiden ist, dazu orientieren die Leitlinien von Alzheimer Europe und der Europäischen Arbeitsgruppe für Menschen mit Demenz.
 

Weitere Informationen:

 


Weitere Auskünfte:

Jacqueline Wettstein, Leiterin Kommunikation
Tel. 058 058 80 41
jacqueline.wettstein(at)alz.ch

Alzheimer Schweiz
Gurtengasse 3
3011 Bern
www.alz.ch

ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 10 000 Mitgliedern und über 130 000 Gönnerinnen und Gönnern. Die Organisation ist in jedem Kanton mit einer Sektion vertreten. Seit über 35 Jahren unterstützt Alzheimer Schweiz kompetent Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachpersonen aus der Pflege und Betreuung