Eine Freundin hat Alzheimer. Wenn ich sie besuche, habe ich oft den Eindruck, dass sie mich nicht richtig versteht. Frage ich sie etwa, wie ihre letzte Woche war, erzählt sie mir, dass die Kinder nicht artig waren. Ich bin nicht sicher, ob sie von ihren eigenen Kindern spricht oder von denen, die sie als Lehrerin unterrichtet hat.
Die Kommunikation mit Ihrer Freundin ist schwieriger geworden. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht für Sie ist. Die Alzheimer-Krankheit beeinträchtigt vor allem das Kurzzeitgedächtnis. Ihre Freundin berichtet deshalb über frühere Ereignisse, weil sie nicht mehr weiss, was sie kürzlich erlebt hat. Personen mit einer Demenz haben zunehmend Mühe, sich zeitlich zu orientieren, vergessen ihr Alter und wissen nicht mehr, in welcher Lebensphase sie stecken.
Versuchen Sie im Gespräch, Maries Sicht der Wirklichkeit anzuerkennen, ohne diese zu bestätigen. Widersprechen Sie ihr nicht und versuchen Sie nicht, ihr zu erklären, dass ihre Kinder bereits erwachsen sind und sie schon lange nicht mehr in der Schule arbeitet. Zeigen Sie viel mehr Interesse an dem, was sie sagt. Ermuntern Sie Marie dazu, Ihnen von den Kindern zu erzählen. Fragen Sie z. B., wie sie den Kindern bei den Hausaufgaben half, was sie ihnen zum Znüni machte, was sie gerne unterrichtete. So kann Ihre Freundin von einer Zeit sprechen, an die sie sich gut erinnert. Durch Ihr Zuhören bringen Sie Marie Ihre Wertschätzung entgegen für all das, was sie geleistet hat, und Sie beide unterhalten sich über etwas Schönes.
Weitere Tipps:
Infoblatt «Sich verständigen und kommunizieren»
Zum Alzheimer-Telefon:
058 058 80 00
Montag bis Freitag
8–12 Uhr und 13:30–17 Uhr