Manche Menschen möchten sich über das Lebensende hinaus für eine gute Sache einsetzen.
Wie können sie das tun?
Zunächst gilt es, ein Herzensprojekt zu finden. Was war und ist Ihnen wichtig im Leben? Vielleicht möchten Sie, dass es speziell Kindern gut geht, älteren Menschen oder Kranken. Vielleicht ist Ihnen Bildung wichtig, Sportförderung oder Naturschutz. Vielleicht gibt es ein Angebot, das Sie aus biografischen Erfahrungen heraus unterstützen möchten, weil es Ihnen geholfen oder Kraft gegeben hat. Und nun möchten Sie etwas zurückgeben. Beim letzten Willen geht es auch um ideelle Werte. Sie geben Ihre Werte über den Tod hinaus weiter und leben dadurch mit Ihrer Philosophie ein Stück weiter. Das ist etwas sehr Schönes.
Welche Möglichkeiten habe ich, die Gaben im Testament zu verankern?
Wenn Sie Ihr Herzensthema gefunden haben, können Sie ein dazugehöriges Projekt oder eine Organisation bestimmen. Womöglich haben Sie bereits einen Bezug zu ihr und konnten Vertrauen aufbauen, dass das Geld nachher richtig verwendet wird. Dieses Vertrauen ist sehr wichtig. Formal gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man vermacht einen fixen Betrag oder einen bestimmten Gegenstand als Legat, oder man setzt die Organisation als Erbin ein. Bei Unsicherheiten oder komplexeren Vermögensverhältnissen lässt man sich am besten durch einen Notar oder einen Vermögensverwalter beraten.
Auch Alzheimer Schweiz erhält Testamentsspenden. Was bewegt Menschen dazu, gerade dieser gemeinnützigen Organisation etwas zu hinterlassen?
Wenn wir etwas über den Beweggrund erfahren, ist es meist die Betroffenheit von Demenz, sei es persönlich oder in der Familie. Betroffene wissen aus eigener Erfahrung, wie einschneidend eine Demenzerkrankung ist und wie wichtig Unterstützungsangebote sind. Wir erfahren aber nicht immer, warum uns jemand etwas hinterlässt. Die Menschen machen das mit sich selber aus, zumal in der Schweiz eher diskret mit Geldfragen umgegangen wird.
Wofür setzt Alzheimer Schweiz die Beiträge aus Legaten und Erbschaften ein?
Wir setzen die Beiträge gemäss den Wünschen der Erblasser ein oder, wenn keine angegeben sind, dort, wo es sie am meisten braucht. So zum Beispiel für unser Alzheimer-Telefon, das Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu Fragen sowie schwierigen Situationen rund um Demenz vertraulich berät. Oder für die Alzheimer-Ferien mit geschulten Begleitpersonen, die wir mitfinanzieren. Auch Entlastungsangeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen kommen die Mittel zugute.
Haben Sie selber schon ein Testament gemacht?
Ja, ich habe mit Ende Vierzig ein Testament, einen Vorsorgeauftrag und eine Patientenverfügung erstellt. Sicher bin ich beruflich sensibilisiert. Aber ich finde es grundsätzlich gut, sich mal mit dem eigenen Lebensende auseinanderzusetzen – auch wenn es ein wenig Mut braucht. Wir vergessen im Alltagstrott unsere Endlichkeit. Innezuhalten und sich zu fragen, was einem wirklich wichtig ist im Leben, kann positiv auf die Gegenwart zurückwirken. Man justiert dann für die verbleibende Zeit die eigenen Prioritäten neu.
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