«Einen guten Orientierungssinn hatte ich nie», erzählt Rita M.* schmunzelnd. Um Alzheimer beider Basel zu finden, hat ihr Mann sie deshalb einmal begleitet. Seither gelingt ihr dies mithilfe von Apple Maps allein. Während vieler Jahre hatte sie als Bibliothekarin gearbeitet. Mit 58 Jahren entschied sie sich für eine Frühpensionierung, als man ihre Stelle aufhob. Kurz danach wurde bei ihr eine leichte neurokognitive Einschränkung diagnostiziert. «Weil meine Eltern auch an Demenz erkrankt sind, habe ich die Diagnose zwar erwartet», meint Rita M., «dennoch war sie ein Schock.» Im Wissen darum, was die Erkrankung für Angehörige bedeutet, hat sie ihren Mann darauf angesprochen, dass sie Verständnis habe, wenn er dies nicht mittragen möchte. Für ihn war sofort klar, dass er auch in schlechten Zeiten an ihrer Seite bleibt. «Dafür bin ich sehr dankbar, denn er ist mein Fels in der Brandung», meint sie.
Zu Hause sitzen und darauf warten, wie die Krankheit voranschreitet, war für Rita M. nie eine Option. Möglichst lange aktiv sein, lautet ihre Devise: Neben dem Gedächtnistraining von Alzheimer beider Basel besucht sie regelmässig eine Tagesstätte für Menschen mit Demenz: Gemeinsames Kochen, Rätsel lösen, Spiele machen, kreativ sein, zusammen Kunstausstellungen besuchen – dies gefällt Rita M. enorm. Besonders schätzt sie auch die regelmässigen Begegnungen mit den Angebotsleiterinnen. Rita M. nimmt auch an einem Yogakurs teil und besucht regelmässig ein weiteres Gedächtnistraining für Personen ohne Demenz: Dabei hat sie bewusst darauf verzichtet, die weiteren Teilnehmenden über ihre Diagnose zu informieren, weil sie auch erlebt hat, dass manche damit nicht umgehen können.
Manchmal hadere sie zwar mit ihrem Schicksal und wünsche sich, dass es endlich ein Medikament gäbe, welches die Erkrankungen stoppen oder heilen würde. Dennoch hat Rita M. sich klar dafür entschieden, das Beste aus der Situation zu machen. «Würde es das Gedächtnistraining und die weiteren Angebote für Menschen mit Demenz nicht schon geben, müsste man sie sofort erfinden», meint Rita M. lachend.
*Name der Redaktion bekannt
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