Es mag uns gefallen oder nicht, mittlerweile hat die Digitalisierung im Leben der meisten Einzug gehalten. Für Menschen mit Demenz können digitale Hilfen mithelfen, krankheitsbedingte Schwierigkeiten zu überwinden. Erinnerungshilfen wie Alarme, Kalender und Uhren für die zeitliche Orientierung oder Lichtsysteme können den Alltag erleichtern und die Autonomie länger erhalten.
Zwischen Hilfe und Überwachung
Möglichst frühzeitig entscheidet die Person mit Demenz, ob und welche «assistierende» Technologien genutzt werden sollen. Gespräche mit Angehörigen und Berufspersonen helfen dabei, können jedoch kaum alle Zweifel beseitigen. Ebenso können sich die Wünsche und Bedürfnisse später ändern. Dazu kommt, dass kurz nach der Diagnose meist andere Sorgen und Gedanken überwiegen.
Nimmt die Urteilsfähigkeit ab und bedarf die demenzkranke Person zunehmend Betreuung, weil sie etwa alleine nicht mehr nach Hause findet, befinden sich Angehörige oft in einem Dilemma: Was ist zulässig? Wie reagieren, wenn der demenzerkrankte Vater die GPS-Uhr immer wieder abzieht? Stört sie ihn auf der Haut oder realisiert er noch, dass seine Bewegungen teilüberwacht sind, und wehrt sich dagegen? Versuchen Sie, die Uhr etwa am Gurt zu befestigen, bevor Sie aufgeben. Wenn er nämlich weiterhin alleine und ohne Risiko aus dem Haus kann, ist es nicht nur eine Entlastung für Betreuende, er hat selbst mehr Bewegungsfreiheit. Sträubt er sich hingegen weiter, bleibt oft nur die persönliche Begleitung. Zentral ist es, dass die Hilfsmittel weder bevormunden noch überfordern.
Passt heute, aber nicht übermorgen
Auch erfolgreich genutzte digitale Hilfsmittel wie eine elektronische Medikamentenbox können zu einem späteren Zeitpunkt der Krankheit ihren Nutzen verlieren. Vielleicht überwiegen sogar die Nachteile, weil sich die Person aufregt, dass sie diese nicht mehr bedienen kann. Deswegen ist eine regelmässige Überprüfung wesentlich, damit das Wohlbefinden der Betroffenen im Vordergrund bleibt. Auch wenn sie dieses nicht mehr in Worte fassen, nonverbal können sie oft noch lange klar zeigen, was ihnen gefällt und was nicht.
Zwischen all den Pro und Kontra in der Diskussion um Digitalisierung des Alltags von Menschen mit Demenz darf man eines nicht vergessen: Ein Ersatz für menschliche Zuwendung sind solche Hilfsmittel keinesfalls.
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