Mitte Mai wurde die IGAB Interessengemeinschaft Angehörigenbetreuung gegründet, der erste nationale Dachverband von betreuenden und pflegenden Angehörigen. Alzheimer Schweiz ist eine der 20 Mitgliedsorganisationen. Die IGAB bringt sich aktuell in die Arbeiten zum Gesetzesentwurf des Bundesrates zur Entlastung von pflegenden und betreuenden Angehörigen ein. Dabei legt Alzheimer Schweiz den Finger auf die demenzspezifischen Bedürfnisse.
Armutsrisiko
Viele Menschen mit Demenz erhalten die nötige Betreuung und Pflege von Angehörigen, die selbst oft erwerbstätig sind. Die Erfahrungen aus unseren Beratungen zeigen, dass Menschen, die einen demenzkranken Angehörigen betreuen oder pflegen, besonders belastet sind. Sie riskieren, selbst zu erkranken. Daneben noch berufstätig zu bleiben, wird zur täglichen Herausforderung. Oft geben die Betroffenen deshalb ihre Arbeit auf oder reduzieren diese stark. Dies führt wiederum zu substanziellen finanziellen Einbussen, die sich bis ins Rentenalter auswirken. Nicht zuletzt erhält die Berufstätigkeit auch den sozialen Kontakt, der für die Gesundheit dieser Angehörigen zentral ist.
Krankheitsrisiko
Ein längerer Betreuungsurlaub etwa – wie für die Pflege und Betreuung von Kindern – ist dringend notwendig. Die Demenzdiagnose ist zwar ein «einmaliges Ereignis», im Verlaufe der Krankheit müssen die Angehörigen jedoch immer mehr Unterstützung, Begleitung und später auch Pflege leisten. Die Pflege und Betreuung durch Angehörige macht einen erheblichen Teil der Gesamtkosten der Demenz von über 9 Milliarden Franken aus. Angesichts der demografischen Entwicklung, der Notwendigkeit der Eindämmung der Gesundheitskosten sowie des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften muss unbedingt auch das langfristige Engagement von allen betreuenden und pflegenden Angehörigen unterstützt, gesichert und gefördert werden.
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