«Man nimmt jedes Mal etwas mit»

Ein eingeschworener Kreis 

Drei der Wandervögel sind schon seit der Geburtsstunde der Wandergruppe mit von der Partie. In der Zwischenzeit ist die Truppe auf rund vierzehn Erkrankte plus Betreuende angewachsen. Es ist ein gut eingespieltes Team: Jeder läuft sein Tempo, der eine mit Stöcken, die andere ohne. Mitwandern dürfen alle Erkrankten, die körperlich noch fit genug sind. 
 

Löwenzahn und Hundebegleitung

Vom Schützenhaus Zwillikon geht es in Regenjacke und Handschuhe gehüllt – es ist noch empfindlich kalt – eine gute halbe Stunde Richtung «Kuhstall Besenbeiz». Am Rande einer saftig grünen Wiese, gelb gesprenkelt vom Löwenzahn, treffen wir zur grossen Freude vor allem Köbis, Annemarie mit ihrem Mischlingshund «Bailey». Köbi redet nicht besonders viel, ist aber selig, den Hund während der Wanderung an der Leine neben sich haben zu dürfen. Immer wieder streichelt er ihn, fühlt sich wohl. Bailey ist seine Aufgabe während der Wanderung. Noch gebraucht werden, einer Tätigkeit nachgehen, das ist auch für Demenzerkrankte wichtig.
 

«Man merkt es ihnen gar nicht an, dass sie Alzheimer haben»

Die Stimmung im umgebauten Kuhstall ist am Mittag besser als das Wetter. Zu Suppe und Apfelschorle gibt es spannende Geschichten. Xaver, der Confiseur und Ex-Nati-Fussballer, erzählt von seinen Reisen, die er mit der Mannschaft unternommen hat: Mexiko, Südafrika und viele Orte mehr. Jürg, der ehemalige Architekt, ist ausgelassener Stimmung und unterhält mit seinen lustigen Sprüchen den ganzen Tisch. Andere Teilnehmende sind stiller, lassen sich die Suppe schmecken und erfreuen sich mit wachen Augen an der fröhlichen Runde. Der Besenbeizer ist erstaunt: «Man merkt es ihnen gar nicht an, dass sie Alzheimer haben.»
 

Alle Vögel sind schon da – nur wo?

In der Zwischenzeit regnet es sich ein, einige sind schon etwas müde. Die Gespräche nehmen trotz allem nicht ab, freuen sich dennoch alle auf ein trockenes Plätzli im Auto und dann das versprochene Dessert im Café. Kurz bevor es ins Auto geht, hält Daniela Bigler die Gruppe zurück: «Ohne ein gemeinsames Lied gehen wir nicht!» Wird normalerweise nach dem Mittagessen gesungen, ging es heute bisher unter. Ein lustiger Anblick sind wir: bei 4,5 Grad, stetigem Regen und eingehüllt in die Schutzjacken, stimmen alle ins wohlbekannte Frühlingslied «Alle Vögel sind schon da» ein. An diesem Regentag waren wir allerdings die einzigen vergnügten (Wander-)Vögel draussen in der Natur.
 

«Heute werden wir gut schlafen»

Zurück im Café, findet die Schoggi-Mousse mit Kafi dazu allseits grossen Anklang. Alle sind sich einig: «Heute werden wir gut schlafen.»