Angehörige von Menschen, die an Alzheimer oder an einer anderen Form von Demenz erkrankt sind, zu unterstützen und ihnen eine Auszeit zu ermöglichen – das ist das Ziel der Begleitung zu Hause. Alzheimer Freiburg führte dieses kostenlose Angebot im Jahr 2011 ein und stützte sich damals vollständig auf Freiwillige. Seit 2016 wurde diese Dienstleistung stetig ausgebaut. Derzeit kann das Betreuungsangebot auf rund 30 professionelle Begleiterinnen und Begleiter, die Alzamis, zählen. Sie verbringen mehrere Stunden mit einer erkrankten Person bei ihr zu Hause und leisten Gesellschaft. Je nach deren Möglichkeiten und Vorlieben schlagen die Alzamis verschiedene Aktivitäten vor, z. B. Kuchen backen, einen Spaziergang machen, ein Museum oder einen Zoo besuchen oder Karten spielen. 


Bedeutung sozialer Kompetenzen

Die Begleitpersonen sind zumeist Freiwillige, Frühpensionierte oder Menschen aus dem Pflegebereich. Sie treffen sich viermal pro Jahr für einen Erfahrungsaustausch und besuchen regelmässig Fortbildungen zu Themen wie Sensibilisierung für Psychogeriatrie, Umgang mit Krisensituationen oder Nothilfe. Mehr noch als die fachspezifischen und beruflichen Kompetenzen sind soziale Kompetenzen wie Empathie, Respekt und ein offenes Ohr gefragt. Zudem sprechen die Begleitpersonen verschiedene Sprachen – Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch –, um die Kommunikation mit den Demenzerkrankten, die oftmals in ihre Muttersprache zurückfallen, zu erleichtern.


Die Anzahl der begleiteten Erkrankten hat sich im Laufe der Jahre erhöht und umfasst aktuell rund 30 Personen. Die Anzahl der Betreuungsstunden und die Häufigkeit der Besuche pro begleitete Person haben noch deutlicher zugenommen: von 80 Stunden pro Monat im Jahr 2020 auf derzeit 600 Stunden. «Das ist vor allem auf die Kommunikationsmassnahmen zurückzuführen, die wir zur besseren Sichtbarkeit unseres Angebots entwickelt haben», erklärt Sylvie Kessler, Koordinatorin der Angebote für zu Hause bei Alzheimer Freiburg. Sie organisiert das Alzheimer-Café in Vaulruz und Tafers, das zweimal pro Monat stattfindet und Gelegenheit bietet, das Angebot den Familien vorzustellen. Daneben steht sie auch in engem Kontakt mit den verschiedenen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich, z. B. mit Heimpflegediensten, freischaffenden Pflegefachpersonen, Spitälern oder Memory Clinics. 


Aussergewöhnliche Situationen bewältigen

Die Betreuung kann sich von einigen Stunden pro Woche bis hin zu einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung während einer Woche erstrecken. «Das sind zeitlich begrenzte Ausnahmesituationen», erklärt Sylvie Kessler. Oftmals geht es darum, die Zeit bis zum Übertritt in ein Pflegeheim zu überbrücken, oder darum, Familien zu unterstützen, die noch nicht bereit sind, die nahestehende Person in ein Pflegeheim zu geben: «Wir suchen zusammen mit den Familien nach Lösungen, definieren einen Rahmen und setzen einen Vertrag auf.»


Während der Bedarf an Betreuung in Stunden in den letzten vier Jahren explodiert ist, hat sich die Anzahl an Alzamis «lediglich» verdoppelt, von 15 auf 30 Personen. «Wir kommen zurecht», versichert die Koordinatorin, die geschickt die Planung erstellt, um die richtige Person am richtigen Ort einzusetzen und alle Anfragen zu erfüllen. «Wir suchen aber immer neue Unterstützerinnen und Unterstützer», sagt sie. Sylvie Kessler ist sicher, dass die verschiedenen Veranstaltungen im Jahr 2024 zum 30-Jahre-Jubiläum von Alzheimer Freiburg neue Begeisterte anziehen werden.
 



Zur Begleitung zu Hause sowie weitere Informationen über die Angebote von Alzheimer Freiburg finden Sie auf alz.ch/freiburg