Véronique Favre ist Geschäftsleiterin von Alzheimer Neuenburg. In dieser Funktion kümmert sie sich in Teilzeit um die Administration, die Projektorganisation, die Ferienwoche und die telefonische Beratung. Dort rufen meistens Angehörige an, die sich aus fehlenden Kenntnissen über die Krankheit hilflos fühlen. Alzheimer Neuenburg hat deshalb einen speziellen Basiskurs entwickelt, in dem Angehörige Raum für Austausch haben oder Ratschläge und Antworten auf Fragen erhalten, die sich aus dem Alltag mit Demenz-Betroffenen ergeben. Gleichzeitig soll der Kurs eine Lücke schliessen, die bei der Bildung für Angehörige im Kanton besteht. 


Das Team griff auf Angebote der Region Biel zurück, vor allem auf einen Kurs, der dort vor einigen Jahren eingeführt wurde und der den in Neuenburg identifizierten Bedürfnissen entsprach. «Wir haben das Kursmaterial auf unsere Region angepasst», erzählt Véronique Favre. Da die Angehörigen in der Regel wenig Zeit haben und schwerlich jemanden für die Betreuung der Erkrankten finden, hat die Sektion entschieden, «einen kurzen Basiskurs zu entwickeln, der sich auf konkrete Lösungen für den Alltag konzentriert».


Seit 2021 bietet Alzheimer Neuenburg den Basiskurs für Angehörige an. Er findet an drei Abenden statt, geht zweieinhalb Stunden und ist – um den Austausch zu fördern – auf rund zehn Teilnehmende begrenzt. «Die Teilnehmenden sind meistens Ehepartner von Erkrankten. Manchmal werden sie von einem weiteren Familienmitglied begleitet», erklärt die Geschäftsleiterin.


Das Ziel der Weiterbildung besteht darin, Grundkenntnisse über die Krankheit, die verschiedenen Ausprägungen und die Auswirkungen auf die Paar- und Familienbeziehungen zu vermitteln. «Wir wollen den Angehörigen konkrete Handlungsoptionen aufzeigen, durch die sie die Kommunikation erleichtern, den Alltag verbessern und mit schwierigen Verhaltensweisen umgehen können. Ferner können sie sich der neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die sie nun tragen, bewusst werden», erzählt Véronique Favre. Am dritten Abend geht es vor allem um angepasste Aktivitäten sowie um Ressourcen und Unterstützungsangebote im Kanton. Dem Austausch und den persönlichen Erfahrungen kommt während der gesamten Weiterbildung ein grosser Stellenwert zu.


Die Kursinhalte wurden von Véronique Favre in Zusammenarbeit mit zwei Fachpersonen, die den Kurs mitleiten, aufgebaut: Steven Gozo, Fachkrankenpfleger, Praxisausbilder und ehemals Vorstandsmitglied von Alzheimer Neuenburg, und Géraldine Gafner, Gerontopsychologin und aktuell Mitglied des Vorstands. Bei der Anmeldung für den Kurs achtet die Geschäftsleiterin darauf, die Teilnehmenden auf das vorzubereiten, was sie hören und erfahren werden. Véronique Favre stellt fest, dass die Rückmeldungen der Teilnehmenden positiv sind: «Die Angehörigen gewinnen das Vertrauen, Dinge umzusetzen; sie werden sicherer, da sie die Krankheit besser kennen. Ihnen wird auch deutlich, dass sie nicht die Einzigen sind, die schwierige Situationen durchleben.»


Inzwischen findet der Kurs zweimal pro Jahr in verschiedenen Orten im Kanton Neuenburg statt. Ferner werden Themennachmittage angeboten, zum Beispiel zu Trauer, Trennung oder dem Umgang mit aggressivem Verhalten. «Alzheimer ist noch immer eine Krankheit, die Ängste hervorruft – aus Unwissenheit. Um dem entgegenzuwirken, hilft Aufklärung. Und unsere Kurse tragen dazu bei», schliesst Véronique Favre.
 

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