London2Geneva4AlzheimerSuisse
Cedric Ormond trat für uns kräftig in die Pedale! Mit seiner Velotour hat er pro gefahrenen Kilometer Spendengelder zugunsten Alzheimer Schweiz generiert.
Das Abenteuer begann am 27. Juni und endete am 4. Juli nach einer Strecke von 835 Kilometern. Herzlichen Glückwunsch und grossen Dank an Cedric Ormond, dass er diese Herausforderung angenommen hat. Alzheimer Schweiz dankt auch allen, die Cedric mit Spenden zugunsten von Menschen mit Demenz und ihren Familien unterstützt haben.
Möchten Sie die Aktion noch unterstützen? Spenden Sie mit dem Vermerk «London2Geneva4Alzheimer».
Reisetagebuch
Tag 1: London-Portsmouth (Portsmouth-Le Havre)
Abfahrt um 8:30 Uhr
118 km
5:01:49 Fahrzeit
Am ersten Tag begleiteten mich zwei Freunde vom Uni-Triathlon. Das half mir, ein gutes Tempo zu halten, und machte den ersten Tag noch angenehmer. Als ich in Portsmouth ankam, ging’s direkt weiter auf die Fähre. Dort traf ich einen anderen Radfahrer, ein Brexit-Befürworter, mit dem ich eine angeregte Debatte führte.
In Le Havre wartete bereits eine Freundin aus meiner alten Schule auf mich. Ich konnte bei ihr schlafen und zu Abend essen. Das war toll!
Den ganzen Tag über war ich sehr aufgeregt und am Schluss glücklich, dass ich meine Ressourcen gut eingeteilt habe. Alles in allem ein sehr schöner Tag.
Tag 2: Le Havre-Paris
Abfahrt: 9:00 Uhr (grosser Fehler aufgrund der Hitze)
184,1 km
10:01:13:13 Fahrzeit
Es war ein sehr herausfordernder Tag. An der Ausfahrt von Le Havre de Paris blieb ich 45 Minuten vor einer Brücke stecken, die hochgefahren war, um die Boote passieren zu lassen. Erst später wurde ich auf eine kleine Brücke einige hundert Meter entfernt aufmerksam, die mir dann die Weiterfahrt ermöglichte.
Ich kam an der Ausfahrt des Hafens von Le Havre vorbei. Von dort kamen viele Lastwagen, die schnell, sehr schnell, und relativ nahe an mir vorbeifuhren. Die Strasse war mir zu gefährlich, darum wich ich auf einen kleinen Feldweg ab. Das bedeutete fünf Kilometer auf einem schmalen und steinigen Weg – mit einem Rennrad…
Nach dieser Herausforderung musste ich die Normandie-Brücke überqueren. Dort befindet sich eine Autobahn mit einem kleinen Fahrradweg am Rande. Etwas stressig.
Nach etwa zehn Kilometern wurde es grün um mich. Für 45 Kilometer war ich durch die Bäume von der Sonne geschützt. Das war sehr angenehm.
Am Ende dieser grünen Strasse machte mir doch ein Hitzeschlag zu schaffen. Ich musste darum meine Reise für zweieinhalb Stunden unterbrechen und auf kühlere Stunden warten. Um 19 Uhr konnte ich dann wieder in die Pedale treten, bis ich um halb Elf bei einem weiteren Freund aus meiner früheren Schule eintraf.
Tag 3: Paris (Chavillle) - Auxerre
179 km
Heute bin ich nicht allein geradelt. Ein Freundin vom Londoner Triathlons war in Paris und begleitete mich. Es war sehr heiss, aber durch sie war die Reise erträglicher als am Tag zuvor. Am Mittag legten wir eine Pause ein, um selbst gemachte Sandwiches zu essen. Ein sehr schöner Tag!
Tag 4: Auxerre-Dijon
150 km
08:09:35 Fahrzeit
Nach einer Nacht, die ich dank der Plattform «Couchsurfing» bei einer Gastgeberin verbringen konnte, bin ich gegen 8:30 Uhr losgefahren.
Immer noch hungrig hielt ich an, um ein Frühstück zu kaufen, das ich mit einem Obdachlosen teilte.
Die Nacht war zu kurz für mich und die Müdigkeit begann sich bemerkbar zu machen. Das Wetter war dank einigen Wolken und niedrigeren Temperaturen angenehm.
In den ersten anderthalb Stunden bin ich gut vorangekommen. Aber plötzlich fühlte ich mich unwohl. Das war ziemlich mühsam, denn eigentlich sollte der Tag besser zu meistern sein, als die Tage zuvor. Ich wurde langsamer und nahm mir Zeit zum Essen und Trinken. Eine Stunde später war es etwas besser.
Nach vier Stunden dachte ich daran, eine Pause auf der Passhöhe einzulegen und ein Nickerchen zu machen. Als ich jedoch ankam, beschloss ich, weiter in die Pedale zu treten, um früher am Tagesziel anzukommen.
Gegen Mittag hielt ich trotzdem an, um ein Sandwich zu essen. Ich weiss nie so richtig, ob es eine gute Idee ist, am Mittag einen Happen zu essen. Sicherlich bringt es zusätzliche Energie, aber es verbraucht auch welche und macht durch die Verdauung müde. So oder so ist es schön, sich nach etwa 100 km auszuruhen.
Die letzten 10 km fühlten sich trotz der herrlichen Lage entlang des Burgunds und des sehr hügeligen Geländes sehr lang an. Ich denke, das lag daran, weil ich mich in den letzten 40 km weniger gut verpflegt habe.
Auch in der Nacht zuvor habe ich wohl nicht genug gegessen, was den Tag ziemlich verkomplizierte. Meine Muskeln fühlten sich platt an. Daraus ziehe ich die Lehre, wirklich alle 45 Minuten zu essen – auch wenn das Hungergefühl fehlt.
Am Abend kam ich gegen 17:30 Uhr in Dijon an. Ich übernachtete bei Jean, der für drei Monate den Kolumbianer Sebastian beherbergt. Auch diese Unterkunft habe ich über Couchsurfing gefunden. Mit meinen Gastgebern und ihren Freunden war ich für ein Picknick in einem Park am Kanal. Sehr schön!
Morgen werde ich mir eine Auszeit gönnen, um mich von den Schmerzen im rechten Knie zu erholen. Nach dem Tag beginnt schon der letzte und anstrengendste Teil meiner Reise: 200 Kilometer und 2000 m+ von Dijon bis Genf.
Tag 5: Dijon-Genf
203.8 km
10:01:20 Fahrzeit
2092 m+
1884 m-
Nachdem ich zunehmende Knieschmerzen hatte, entschied ich mich, am Vortag einen Tag Pause in Dijon einzulegen. Außerdem war Jean, die Person, bei der ich dank dem Couchsurfing übernachten konnte, wirklich sehr nett.
Die Wetterprognose für diesen Tag war etwas unsicher. Zudem sollte es ein herausfordernder Tag werden, das letzte Stück mit über 200 km lag vor mir. Meine Einschätzung zur Dauer dieser Strecke lag bei 12 Stunden. Eine etwas aufgerundete Einschätzung, da mein Knie immer noch etwas schmerzte und bei dieser langen Strecke viel Unvorhersehbares passieren kann.
Nach einer ausgezeichneten Nacht fuhr ich um 8 Uhr morgens schliesslich los, eine Stunde später als geplant. Im Décathlon gab es eine kurze Pause, um mich mit Müsliriegel, Gels und weiteren notwendigen Produkten einzudecken. Diese erste flache Etappe verlief problemlos und ich hielt eine gute Geschwindigkeit von ca. 26 km/h. Nach 3 Stunden und 20 Minuten bin ich schneller als erwartet am Fusse der mir vorstehenden Hügeln angekommen. Es war ein schöner Weg mit vielen grünen Feldern, ich hätte jedoch mehr Weinreben erwartet, vor allem in der Region Burgund.
Der erste Aufstieg habe ich ohne große Mühe bezwungen. Ich hielt kurz an, um meine Flaschen zu füllen und die Landschaft zu bewundern. Der zweite Anstieg war eher unangenehm. Tatsächlich fuhr ich auf der N5, wo es manchmal schwere Lastwagen gab, die auch ab und zu mal hupten.
Nach dieser unglaublichen Passage wurde der Himmel bedrohlich dunkel. Ich suchte Zuflucht, zog mir die Regenjacke an und sobald ich bereit war für die Weiterfahrt, war dann auch schon wieder die Sonne da. Diese begleitete mich bei meinem letzten Aufstieg im Jura. Es war einer der schönsten Momente meiner Reise mit den atemberaubenden Landschaften. Es war auch sehr anstrengend, aber dank meinen Glückshormonen und dem Wissen, dass ich bald am Ende des Abenteuers angekommen bin, verlief diese letzte Etappe mühelos.
Nach dem Zoll war es dann soweit: Ich bin in der Schweiz angekommen, das Endziel und dritte Land, welches ich auf meiner Reise durchquerte. Nach einem herrlichen Abstieg ins Genfersee Tal bin ich schliesslich in angekommen und liess mich gleich noch ein paar Kilometer weiter führen...
Endlich, Genf!